anja knechtLUX_us24. Oktober – 13. Dezember 2008 Eröffnung 23. Oktober 2008, 18–21 Uhr -> Einladung_anja_knecht.pdf | 45 KB |
||
The Pencil of Nature VII, 2007, 30 x 45 cm
|
Die Künstlerin Anja Knecht lebt in Berlin und in der Schweiz, nachdem sie ein Stück der Welt in Studienaufenthalten erkundet hat: Frankreich, Italien, Asien( China, Japan) gehören u.a. zu ihren Stationen und Ausstellungsorten. Nun steht sie in ihrem Berliner Atelier und schüttelt ungeduldig ihr Haupt, wenn ich sie in ihren leidenschaftlichen Erläuterungen unterbreche ... präzise erklärt sie fototechnische Details, um im nächsten Moment eine Pirouette zu drehen und ein italienisches Gedicht von Sandro Penna („Rimbaud Italiens“, Pier |
|
Paolo Pasolini) zu rezitieren, das für sie wunderbar die Stimmung ihrer Fotoarbeiten ausdrückt: Knappheit sowie das Fehlen psychologischer Ausschmückungen. Technische Versiertheit und Vertrauen auf den richtigen Moment, der spielerische Umgang mit exakten Mitteln sind die Stärken Anja Knechts. Ihre Kompositionen verschmelzen in farbchromatischen Verläufen zu Räumen, gezaubert aus Licht und Farbe, nahezu monochrome Minimal-Kompositionen. Manchmal Objekte, die entschlüsselt werden wollen, den Betrachter mitunter an der Nase herumführen, (Spiel-) Raum für Interpretationen lassen, wie in der Serie „Rejeté Rejeton“. Dieses Spiel mit unserem visuellen Sinn, mit unserer Wahrnehmung wird erzeugt – soviel darf verraten werden – durch die Anlehnung an eine alte Fototechnik des Fotopioniers Henry Fox Talbot, der im frühen 19. Jahrhundert mit Fotopapier, Entwickler und Lux, dem Licht, experimentierte. Experimente mit Licht, so könnte man auch Anja Knechts Arbeiten nennen. Das Triptychon „Pré-Salé“, entstanden am Strand der Normandie, erscheint uns zunächst wie ein unscharfes Foto des Meeres. Dann fällt vielleicht auf, dass das Licht im mittleren Teil anders ist, heller, gleißender, wie Mondlicht, obwohl die drei Teile doch offensichtlich einen einheitlichen Landschaftsausschnitt zeigen. Die Dimension von Zeit hat Eingang und einen Ausdruck gefunden. Lange Belichtungszeiten zaubern oft diese unscharfen Räume, die ganz viel Tiefe haben. Das Licht sammelt sich, potenziert sich. In der Serie „The Pencil of Nature“ geht es auch vor allem um dieses Geschehenlassen. Ich lasse die Umgebung sich zeichnen, sagt die Künstlerin zu ihrer Vorgehensweise und rekuriert mit diesem Titel ganz bewusst auf Talbot, der sein entscheidendes Buch über die Fotografie mit gleichem Titel herausgab. Das bewegte Bild unterlegt mit Ton: Mit dem Medium Video hat Anja Knecht ein weiteres ihr entsprechendes künstlerisches Ausdrucksmittel gefunden, das sie gerne in einem räumlichen Kontext präsentiert, so dass durch das Wechselspiel mit den architektonischen Gegebenheiten eine Installation mit eigenen Vorzeichen entsteht. Das Video „Loverbeads“ bietet wiederum psychologischen Raum und ist voller Anspielungen, die um die Themen Liebe, Schmuck/Luxus, Echtheit/Täuschung und Erotik kreisen. Ein großes Diamantencollier bewegt sich gleichmäßig auf und ab und das Video überlässt es der Fantasie des Betrachters, sich die Trägerin vorzustellen; der weibliche Busen, der sich hebt und senkt und der zu hörende Dialog aus dem Filmklassiker „Über den Dächern von Nizza“ löst weitere Gefühle und Assoziationen aus. Ein Schmuckstück steht stellvertretend für eine ganze Welt. Ob der Betrachter den Film kennt, den englischen Dialog versteht oder nicht: Der Klang der Stimmen und die suggestive Kraft des Colliers reichen aus, ihn in diese andere Welt zu entführen: „Even in this light, I can tell where your eyes are looking at!“ Dr. Christiane Reipschläger |
||
Rejeté Rejeton V, 1996/1997, 90 x 140 cm |
||
ANJA KNECHT
1987 - 1994
1995
|
||
Lectureships and Workshops (selection)
|
||
Scholarships and Awards (selection)
|
||
Works in official and private Collections (selection)
|
||
Exhibitions (selection)
|
||
Fenster schließen |